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Der Lingener Bahnhof mit insgesamt 9 Gleisen, von denen die Gleise 1 und 2 für den Personenverkehr genutzt werden, ist heute einer der wichtigen Verkehrsknotenpunkte der Stadt.
Bei den Planungen für den Bau des Bahnhofs 1852 führte die Lage des ehemaligen Kasernengebäudes an der späteren Kaiserstraße (heute: JVA) zu Problemen. Entweder man nutzte das Gelände zwischen Kaserne und Stadtgraben oder man führte die Gleise östlich an den Militärgebäuden vorbei. Dadurch hätte zwar viel freies und kostengünstiges Gelände zur Verfügung gestanden, die Entfernung zur Stadt wäre aber auch zu groß gewesen. Als dritte Lösung wurde vorgeschlagen, die Gleise noch weiter hinter die Georgstraße zu führen und dort den Bahnhof zu errichten. Die Umsetzung des zweiten oder gar dritten Vorschlags hätte sich gravierend auf die Entwicklung der Stadt ausgewirkt: Der Stadtorganismus wäre nicht, wie heute, durch den Bahnhof und das Ausbesserungswerk auseinander gerissen worden und es hätte sich ein gänzlich anderer Siedlungskomplex gebildet. Der Magistrat entschied sich damals für die stadtnahe Lösung, unter Einhaltung der Vorgabe der Regierung, innerhalb eines Jahres eine direkte Verbindung zwischen Stadt und Bahnhof zu bauen. Resultat der Baumaßnahmen war das Bogenhaus in der Marienstraße.
Bahnhöfe dienten damals als Visitenkarte der Eisenbahngesellschaft. Der stattliche, langgestreckte Bahnhof, der 1856 eingeweiht wurde, war für das beschauliche Lingen in der Zeit kurz nach der Jahrhundertwende ein eindrucksvolles Gebäude. Der Bau ist zweifach symmetrisch angeordnet, d.h. nicht nur die beiden Seitenflügel sind spiegelseitig gleich, auch die Fassade zum Bahnhofsvorplatz wiederholt sich auf der Seite zu den Gleisen. Die Raumaufteilung lässt sich nur teilweise rekonstruieren. Im linken Flügel war bis 1888 die Post untergebracht, im Mittelteil befanden sich die Empfangshalle und der Fahrkartenschalter. Daran schlossen sich der Wartesaal und die Bahnhofsgastwirtschaft an.